Beauty | 29.06.2015
Hautmythen – wahr oder falsch?
Ein leichter Sonnenschutz in der Tagescreme ist ausreichend.
Ulrike Pilger, Grazer Fachärztin für Dermatologie und Venerologie: NEIN. Die Höhe des Lichtschutzfaktors sollte unbedingt an den Hauttyp angepasst werden. Unter Lichtschutzfaktor 20 ist prinzipiell nicht zu empfehlen. UV-A-Strahlen schädigen die Haut längerfristig. Sie sind für Falten, Pigmentstörungen und auftretende Sonnenallergien (Polymorphe Lichtdermatosen) verantwortlich. UV-B-Strahlen erzeugen einen direkten Schaden, der als Sonnenbrand auftritt. Wenn man sich schutzlos intensiver Sonnenstrahlung aussetzt erhöht dies auch die Gefahr von Melanomen und weißem Hautkrebs. Daher empfehle ich nur Sonnenpflege-Produkte zu verwenden, die einen Schutz gegen beide Strahlenarten bieten.
Öle verstopfen die Haut.
Ursula Anyanwu-Keckeis, Clarins Österreich: STIMMT NICHT. Es geht um die Qualität der Öle beziehungsweise ob es hydrophile (= wasserliebende) Öle sind. Gesichtsöle mit zum Beispiel Haselnussöl, das als Puffer fungiert, kombiniert mit verschiedenen ätherischen Ölen auf die feuchte Haut aufgetragen, schenkt der Haut Gleichgewicht zwischen Feuchtigkeit und Öl, sowie Abwehrkräfte und ein strahlendes Aussehen.
Man (Frau) sollte nicht zu früh mit Anti-Aging-Pflege beginnen.
Kerstin Zacharias, Anti-Aging-Kosmetikinstitut Beauty & Soul: NEIN. Ab 25 verliert die Haut nachweislich an Kollagen und die ersten Fältchen können sich bilden. Auf eine speziell auf die Haut abgestimmte Pflege sollte man auch in jüngeren Jahren nicht verzichten, um Falten und Hautproblemen vorzubeugen.
Man sollte seine Pflegeprodukte immer wieder wechseln.
Thomas Sonderegger, Aevita Cosmetics: NEIN. Die Haut braucht keine Abwechslung bei den Produkten. Hat man seine perfekte Pflegelinie gefunden, sollte man diese auch beibehalten. Wichtig ist nur eine perfekte Anti-Aging-Vorsorge mit Feuchtigkeit, Sonnenschutz in der Tagescreme und Hyaluronsäure,
damit die Hautschichten perfekt versorgt sind.
Von Mitessern verstopfte Poren entstehen durch Talg, Schmutz und abgestorbene Hautzellen.
Elfi Fink, Kosmetik Fink: STIMMT. Mitesser können auch Nährboden für Aknebakterien sein und zu Entzündungen und -Eiterbildung führen. Davon kann man in jedem Alter betroffen sein. Akne ist nicht nur ein Problem der Jugend. -Behandlungen wie die Microdermabrasion, bei der die oberen, verhornten Zellen sanft abgetragen werden, verhelfen zu schönerer Haut.
Es ist egal, welche Creme man kauft. Es sind ohnehin alle gleich.
Luise Köfer, Vinoble Cosmetics: NEIN. Die Inhaltsstoffe von Produkten differenzieren extrem stark. Billige Mineralöle verstecken sich oft hinter versteckten INCI-Bezeichnungen wie z. B. Dimethicone oder Methicone statt Silikonöle und Propylparaben oder Methylparaben für Parabenöle. Diese Inhaltsstoffe sollten absolut vermieden werden, da sie vom Körper nicht verarbeitet werden können und die Wirkstoffe blockieren. Auch bei den Wirkstoffen ist Vorsicht geboten. Nur weil mit Q10 und ähnlichem auf der Verpackung geworben wird, heißt es nicht, dass sich dieses auch in wirkungsvoller Menge im Produkt befindet. Ich empfehle Spa Brands ohne Parabene, Paraffine und Silikonöle mit hochwertigen natürlichen Wirkstoffen.
Botox ist ein Schlangengift und macht mimikstarre Gesichter.
Ingrid Hörmann, Ordination für Ästhetisch-Kosmetische Medizin: STIMMT NICHT. Botox ist ein von Bakterien produzierter Eiweißstoff, der schon seit Jahrzehnten in vielen Bereichen der Medizin in Verwendung ist und im Gesicht zur Entspannung überaktiver mimischer Muskelgruppen eingesetzt wird und somit der beste Glätter mimisch bedingter Falten ist. Maskenhafte Gesichter à la Hollywood waren in Mitteleuropa nie erwünscht. Der erfahrene Arzt ist durchaus in der Lage, die Natürlichkeit eines behandelten Gesichtes zu bewahren. Botox wird über Monaten vollständig abgebaut, so ist auch ein Ansammeln im Körper ein inkorrektes Gerücht.
Seife oder Duschgel sollen nicht für die Gesichtsreinigung verwendet werden.
Barbara Huber-Royer, Royer Cosmetics: STIMMT. Richtige Reinigung ist essenziell für eine schöne, gesunde Haut und reinigen ist nicht gleich reinigen, denn reinigt man das Gesicht mit einer gewöhnlichen Seife, greift diese den Säureschutzmantel (ph-Wert) an. Früher galt der ph-Wert 5,4–5,9 als Norm, somit leicht sauer, aktuelle Studien beweisen jedoch, dass eine gesunde Haut einen physiologischen ph-Wert von unter 5 aufweist. Ein idealer ph-Wert der Haut ist ein wichtiger Faktor für die Gesunderhaltung unseres Hautbarriere um sie vor eindringenden Keimen zu schützen. Verschiebt sich dieser, kann es zu negativen Veränderungen kommen, deshalb ist es notwendig, seine Reinigung auf den Hauttyp anzupassen und sich fachgerecht beraten zu lassen.
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