Fashion | 01.09.2020
Big in Japan
Wien, London, Tokio und schließlich: St. Kanzian. Wer hätte es gedacht? Nach Jahren, in denen Elisabeth Pek für große Marken in Modemetropolen rund um den Globus unterwegs war, ist sie nun seit Anfang des Jahres wieder in der Heimat gelandet, um von hier aus ihr eigenes Fashionlabel Shohei (= japanisch für Weltfrieden) weiter voranzutreiben: „Shohei steht für zeitloses, minimalistisches, nachhaltiges Design und hochwertige, bequeme, funktionale Stoffe. Menschen brauchen Kleidung, die elegant wirkt und die sie zugleich im Alltag tragen können. Etwas, das nicht zu konservativ und nicht zu übertrieben ist“, beschreibt Pek ihre Entwürfe. Unterwegs ist die Kärntnerin im Premium Fashion Segment: T-Shirts gibt’s ab 60 Euro. Ein veganer Alcantara-Ledermantel mit Lasercuts kommt schon mal auf 2.000 Euro.
Rückblende
Elisabeth Pek, die schon „als Kind immer viel gemalt und gezeichnet“ und in der WI‘MO Klagenfurt das Schneiderhandwerk erlernt hat, gelingt es nach ihrem Studium an der Kunstuni Linz – mit Sitz in Wien – schnell im internationalen Modebusiness Fuß zu fassen. Dass sie einmal ihr eigenes Modelabel haben wird, ist schon immer ihr Traum, doch: „Davor war es mir wichtig, Erfahrungen in der Modewelt zu sammeln. Wenn du von der Uni kommst, heißt das nicht, dass du dich im Business auskennst“, ist die Kärntnerin überzeugt. Gesagt, getan. Und gleich ihr erster Job lässt so manchen vor Neid erblassen: Mit einem Master in Menswear Design in der Tasche übersiedelt sie nach London und fängt an, für die britische Kult-Designerin Vivienne Westwood kreative Funken sprühen zu lassen: „Eine spannende Zeit! Vivienne Westwood ist eine sehr inspirierende Persönlichkeit“, kommentiert Pek. Danach heuert sie bei AllSaints an, einem Modeunternehmen mit tausenden Mitarbeitern in dutzenden Ländern. Schließlich wird sie gefragt, für das Label Koshino in Tokio zu arbeiten, zu dessen Stammkunden unter anderem Gwen Stefani und David Beckham zählen.
Talentprobe
Nachdem sie ihre Erfahrungen bei drei großen Playern im Modezirkus gesammelt hat, gründet Pek – damals noch zwischen Tokio und Kärnten pendelnd – Shohei. Mit dem Label legt sie einen bemerkenswerten Start hin: Shohei wird bereits mit der Debüt-Kollektion auf der „Vogue Italy Talents“-Schau 2017 gezeigt. Es folgen Einladungen zur Pariser und Tokio Fashion Week sowie Publikationen in der Vogue und in Dezeen, einem der einflussreichsten internationalen Design-Magazine. So ganz nebenbei ergeben sich Kooperationen mit Branchengrößen wie Shiseido und Camper Shoes. Geholfen haben natürlich die Kontakte, die Pek im Laufe der Zeit geknüpft hat: „Man braucht in dem Business ein gutes Netzwerk.“
Dass sie in ihrem heutigen Hauptmarkt Japan ein paar Jahre lang gelebt und gearbeitet hat, erweist sich als Riesenvorteil: "Meine Entwürfe kommen vor allem in Japan sehr gut an. Nun möchte ich den Bekanntheitsgrad von Shohei erhöhen und mich auf den asiatischen Raum und Modestädte wie New York fokussieren, dazu auch in Österreich durchstarten“, so Pek. Vertrieben werden die Modelle im stationären Handel in Tokio und New York, immer wieder gibt es Pop-up-Stores, der Online-Shop www.shohei-collection.com kam ihr nicht nur während des Corona-Lockdowns zugute.
Nein zu Fast Fashion
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind für die Heimkehrerin mehr als nur Schlagworte: „Die Menschen müssen wieder mehr wertschätzen, wie viel Aufwand in Designs steckt und dass qualitativ hochwertige, umweltfreundliche Stoff e mehr kosten. Aber dafür halten sie länger und machen länger Freude.“ Diese Einstellung teilt sie mit Vivienne Westwood, denn die mittlerweile 79-jährige ewige Rebellin geht heutzutage für den Umweltschutz auf die Barrikaden. Pek: „Wer bessere Produkte kauft, die länger halten, kauft weniger ein. Wir sind gegen Fast Fashion – Stücke, die nach wenigen Wochen zum Wegwerfen sind.“ Dass Umweltbewusstsein im Modebusiness immer mehr Anhänger hat, überrascht nicht. „Ein großes Highlight für mich war 2019 die Einladung zur Helsinki Fashion Week - das sind Pioniere in Bezug auf Nachhaltigkeit und Innovation“, freut sich Pek über den Austausch mit Gleichgesinnten.
Pop-up-Store
Am 19. September lädt Elisabeth Pek zum Pop-up-Store in die Hafenstadt, Villacher Straße 16 in Klagenfurt. An diesem Samstag kann man von 9.30 bis 20 Uhr nach Lust und Laune die schicken Stücke der Kärntnerin shoppen.
Nebenbei bereitet sich Pek auf die Vogue Fashion’s Night Out im September in Tokio vor, wo sie wieder ihre Arbeiten präsentieren wird. Hier kann sie sich dann auch gleich vor Ort umschauen, denn ihr nächstes großes Ziel ist schon angepeilt: ein Shohei Flagshipstore in der japanischen Hauptstadt.