Lifestyle | 09.05.2016
Der tierische Lifestyle für den Hund
Der Hund ist im 21. Jahrhundert: Festes Familienmitglied, Seelentröster und Freizeitkumpan. Sein Leben als Wolf und ausschließlicher Hüter von Haus und Hof hat der beliebte Vierbeiner abgeschüttelt. Für ihn wurde mit den Jahren sogar ein eigener Dienstleistungsmarkt geschaffen, der von wind- und wetterfester Kleidung über angesagte Trendsportarten wie Dog Diving bis hin zum „eigenen“ Social-Media-Profil reicht, womit Frauchen und Vierbeiner neue Sozialkontakte knüpfen können. Damit der beste Freund des Menschen seinen Lifestyle auch putz und munter genießen kann und sich Hundesport und Co. mit dem Lebensstil der Halterin vereinbaren lassen, sollten vor dem Vergnügen die nötigen Voraussetzungen für die Hundehaltung geschaffen werden – dann kann das tierische Vergnügen losgehen!
Bedingungen für den ausgeglichenen „Hundelifestyle“: Persönliche Voraussetzungen und passender Hundetyp
Um den Hund ein tierisches Leben zu ermöglichen und nicht von vorneherein vor unerwünschten Hürden zu stehen, die vielleicht dauerhaft dazu führen, dass der Hund wieder abgegeben wird, sollten sich unter anderem folgende Fragen gestellt werden: „Welche Voraussetzungen müssen für eine artgerechte Haltung gegeben sein?“ und „Welche Bedürfnisse hat die Rasse der Wahl und sind diese erfüllbar?“ Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehören neben dem Platz und der Liebe zum Tier, vor allem finanzielle Grundlagen, denn Ausgaben für Futter, Sport, Hundeschule und Arztbesuche fallen in regelmäßigen Abständen an und müssen auf Dauer gestemmt werden. Hinzu kommt der Faktor Zeit: Der zeitliche Aufwand kann je nach Rasse und Charakter des Hundes unterschiedlich ausfallen und besonders in puncto „Alleine bleiben“ scheiden sich die Geister. Häufig wird von vier bis sechs Stunden gesprochen. Ist der Hund aber eher ängstlich, dann sollte der Besitzer möglichst darauf achten, diese Zeitspanne nicht komplett auszunutzen. Zu bedenken ist immer, dass der Vierbeiner bekanntermaßen ein Rudeltier ist und sich schnell an seine neuen menschlichen Freunde gewöhnt sowie – je nach Rasse – mehr oder weniger Auslastung benötigt, um beim Alleinesein nicht in den Frustrationsmodus zu schalten. Neben dem Temperament des Hundes, können folgende Punkte bei der Wahl von Entscheidung sein:
- Größe – kleiner Chihuahua, mittelgroßer Mischling oder große Dogge?: Die Frage nach der Größe hängt von eigenen Vorlieben, aber auch dem Platz ab, den das Eigenheim bietet.
- Rasse – Terrier oder Goldie?: Jede Rasse hat optisch und charakterlich bestimmte Wesenszüge. Vor dem Kauf können sich bei Zuchtverbänden oder online Infos eingeholt werden. Die Rassen werden zudem in unterschiedliche Gruppen – Hütehunde, Terrier, Dachshunde, Apportierhunde, Windhunde oder Schweißhunde – eingeteilt, die ähnliche Verhaltensweisen zeigen. Zu den Schweiß-/Jagdhunden gehört zum Beispiel die aus Österreich stammende Rasse „Österreichische Glatthaarige Bracke“.
ð Hinweis für Allergiker: Rassen, die wenig haaren sind meist allergikerfreundlicher. Dazu zählen der Portugiesische Wasserhund, welchen auch der US-Präsident hält, Schnauzer, Havaneser oder Pudel.
- Fell – lang, kurz, rau oder glatt?: Das Fell ist vielleicht nicht das wichtigste Kriterium, aber in jedem Fall sollte – je nach Rasse – die Pflege desselben nicht unterschätzt werden.
- Temperament – ängstlich, wachsam oder jagdfreudig?: Das Temperament eines Hundes ist besonders bei der Erziehung von Interesse. Denn weder ängstliche noch dominante Hunde, sollten zu stark in ihrem Verhalten bestärkt werden, dies kann ihr Verhalten im Alltag stören. Die Besitzer sollten die Kontrolle übernehmen, damit der Hund ausgeglichen agieren kann.
Sind die Voraussetzungen geschaffen und die Frage nach der passenden Rasse geklärt, folgt der Weg ins Tierheim oder zum Züchter. Während im Tierheim meist mehrere Rassen zur Auswahl stehen, gibt es im Bereich der individuellen Rassezucht sehr viele „ähnliche“ Züchter, deshalb empfiehlt es sich, mehrere Hundezüchter zu besuchen und diese auf ihre Seriosität zu überprüfen, so wird unter anderem gewährleistet, dass der Hund aus einer fitten Zuchtfamilie – ohne mögliche Erbkrankheiten – stammt und ihm ein gesunder Lebensstil ermöglicht werden kann. Kennzeichen einer vertrauenswürdigen Zucht sind zum Beispiel das Gütesiegel vom Verein für Deutsches Hundewesen (VDH) oder vom Österreichischen Kynologenverband (ÖKV), welche unter anderem bescheinigen, dass sich die ausgezeichnete Zucht an die Richtlinien der Zuchtordnungen hält sowie durch bestimmte Zuchtprogramme genetische Defekte verhindert und damit nicht den eigenen Profit, sondern die Gesundheit der Hunde in den Fokus stellt. Hier sind die genauen Richtlinien nachzulesen, die für die Auszeichnung als vorbildliche Zuchtstätte für den ÖKV erfüllt sein müssen. Ein seriöser Züchter kann neben den Siegeln nach diesem Ratgeber zudem durch direkt erkennbare Merkmale, die die Zuchtumgebung oder die Vorgehensweise vor der Abgabe des Welpen betreffen, und bestimmte Fragen zu Elterntieren und vorherigen Würfen vor Ort eingeschätzt werden. Sind die Antworten und die Vorgehensweisen des Züchters vertrauenswürdig, ist der Kaufvertrag dennoch nicht blind zu unterschreiben. Dieser sollte zum Beispiel folgende Punkte enthalten:
- Name und Adresse beider Vertragspartner.
- Kosten und Zahlungsweise sowie das Datum der Übergabe.
- Den Erhalt des Gesundheitspasses.
- Persönliche Daten des Hundes: Name, Chipnummer und Geburtsdatum.
- Bei Rassehunden: Stammbaum, Zuchtbuchnummer und zugehöriger Zuchtverband.
Willkommen Zuhause! Ernährung und Bekleidung für das tierische Rundum-sorglos-Paket
Sind die Formalitäten geklärt, kann das Leben im neuen Zuhause starten. Auch wenn dem kleinen Racker in den ersten Nächten noch zum „Heulen“ zumute ist und der Trennungsschmerz überwiegt, tappst er tagsüber neugierig umher. Um ihm die Eingewöhnungsphase zu erleichtern, sollte bereits zur Begrüßung neben dem flauschigen Bett und dem Quitschie-Spielzeug, welches es mittlerweile auch mit einem Quitsch-Geräusch gibt, das nur für den Hund hörbar ist, ein Napf mit Fressen bereit stehen. Für den Welpen wird das Trockenfutter oft zur besseren Verdauung und für einen erleichterten Verzehr aufgeweicht. Über das Futter, welches dem Neuankömmling am besten schmeckt und bekommt, gibt der Züchter Auskunft. Und um das Leben zwischen den Hauptmahlzeiten ein wenig zu versüßen, oder den Gehorsam innerhalb der Welpenerziehung zu belohnen, können Hundekekse dienen, die Zwei- und Vierbeiner gemeinsam nach Rezepten aus speziellen Cookie-Backbüchern für den Hund oder mithilfe von Anleitungen diverser Online-Hundeblogs backen können. Einige Backbücher liefern sogar direkt Ausstechformen mit, die vierbeinergerecht im Knochen-, Hund- oder im Hundehausdesign gestaltet sind. Im Sommer kann anstelle der Knusperwaren auch ein Eis geschleckt werden, denn das Hundeeis gehört mittlerweile zur coolen Erfrischung bei warmen Temperaturen. Dieses gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen – von Apfel bis hin zu Lachs.
Damit jedoch noch in die Kleidung gepasst wird, sollte das Snacken nicht übertrieben werden. Der optischen Ausstattung für den Vierbeiner sind mittlerweile kaum noch Grenzen gesetzt: Vom Kleid oder Superman-Dress bis hin zu lackierten Nägeln, gefärbtem Fell und spezielle Make-up-Kollektionen, die sich zwar nicht für Hunde eignen, aber diese dennoch als Testimonial dienen, die mit menschenähnlichen Frisuren bestechen.
Der Hund wird damit zunehmend vermenschlicht, was auch seinen Stand in der heutigen Gesellschaft – als vollwertiger Sozialpartner des Menschen – unterstreicht. Jedoch sollte der Hund zwischen all den Accessoires zur optischen „Verschönerung“ immer noch Hund bleiben dürfen. Kleidung, die sich für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes durchaus lohnen kann, sind atmungsaktive und regenabweisende Mäntel, welche sich besonders für kleinere Hunde eignen. Denn diese frieren aufgrund ihrer geringen Körpermasse und ihrem dünnen Fell mit wenig Unterwolle schneller als andere Hunde. Zudem können spezielle Hundeschuhe dafür sorgen, dass die empfindlichen Pfoten im Winter nicht von Streusalz angegriffen und bereits beanspruchte Pfoten nicht noch mehr gereizt werden.
Das individuelle Freizeitprogramm für die Mensch-Hund-Live-Balance
Zum ausgeglichenen Lebensstil gehört aber durchaus auch die Freizeitbespaßung. Bespaßung im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Hin- und Herschieben vom Spielzeug ohne Interaktion, ist vielen Hunden auf Dauer – verständlicherweise – zu langweilig. Neben bekannten Sportarten wie Agility oder Frisbee, bilden sich immer wieder neue Trendsportarten aus. Darunter fällt auch das sogenannte Doga, was vor allem in Japan und den USA den Lifestyle des Hundes prägt. Anleitungen und Videos für die private Entspannungssession, welche Abwechslung in den Alltag bringen, zur Entspannung verhelfen und die Bindung zwischen Tier und Mensch verbessern, liefert folgender amerikanischer Blog einer professionellen Yoga-Trainerin. Für Hunde, die mehr auf Action stehen, kann der Sprung ins kühle Nass beim Dog-Diving – beim dem der Hund mit Anlauf so weit wie er kann über eine Rampe in ein Wasserbecken springt – gewagt oder das Pfotenbein beim Dog-Dancing geschwungen werden.
Die Lebensfreuden mit Artgenossen teilen
Auf sogenannten Lifestyle-Portalen können Halter ein Profil von ihrem Hund anlegen, sich mit anderen Tierfreunden in der näheren Umgebung anfreunden und zu gemeinsamen Ausflügen verabreden. Über die Community können Nutzer anderen Mitgliedern „Pfötchen geben“ oder ein „Geschenk machen“, welches ein Ball, eine Hundehütte oder auch Trockenfutter sein kann und welches imaginär übermittelt wird. Neben persönlichen Vorlieben wie „im Bett schlafen“ oder „alles was mir vor die Schnute kommt wird auf Futtertauglichkeit getestet“ kann auch der aktuelle Status des Hundes angegeben werden – z.B. „Wer schwimmt und planscht noch so gerne wie ich im Wasser?“ oder „Wir gehen heute die Oma besuchen, euch allen ein schönes sonniges Wochenende!“