Lifestyle | 25.11.2020
Das Zwiebelprinzip erklärt
Was in Frühjahr und Herbst der angesagte Layering-Look ist, bei dem verschiedene Kleidungsstücke gekonnt übereinander drapiert werden, ist für all jene, die auch bei kälteren Temperaturen draußen aktiv sind, das Zwiebelprinzip. Wie der Schichtenlook funktioniert und worauf es zu achten gilt, verrät dieser Beitrag.
Wie funktioniert das Zwiebelprinzip im Alltag?
Beim Zwiebelprinzip werden verschiedene Kleidungsstücke so miteinander kombiniert, dass sich ein besonders flexibler Look ergibt. In der Praxis bedeutet das: Statt einer dicken Kleidungsschicht werden mehrere dünne Kleidungsschichten übereinander getragen. Das sorgt dafür, dass – je nach körperlicher Aktivität – mit der Anzahl der Schichten variiert werden kann, bevor es zu warm oder zu kalt wird.
In der Praxis bedeutet das: Morgens ist es kalt. Also gibt es dann, wenn das Haus erstmals verlassen wird, die meisten dünnen Schichten übereinander. Diese können beispielsweise aus Unterwäsche, einem Langarmshirt, einer Fleecejacke und einer Übergangsjacke bestehen. Die Mittagspause wird im Park zugebracht, in dem es windstill ist und darüber hinaus auch noch die Sonne scheint. Hier könnten Unterwäsche und Langarmshirt reichen. Die Fleecejacke mitzunehmen, weil es bis zum Park durch zugige Alleen geht, ist dennoch keine schlechte Idee. Abends, wenn die wärmende Sonne wieder verschwunden ist und es auf eine nass-kalte Nacht zuzugehen droht, sind dann wieder alle Schichten nötig und wichtig, um sich nicht zu verkühlen.
Aus wie vielen Lagen besteht das Zwiebelprinzip?
Drei bis vier Lagen hat ein durchdachtes Zwiebelprinzip, wobei jede Lage ihre eigene Funktion hat. Outdoor-Sportler benennen die unterschiedlichen Lagen so:
- Die erste Schicht (der sogenannte „Base Layer“) besteht aus Unterwäsche und Socken. Ggf. kann ein leichtes Shirt diese unterste Schicht ergänzen. Diese unterste Schicht hat die Aufgabe, möglichst enganliegend zu sein. So kühlt sie den Körper, wenn es heiß wird, oder wärmt ihn, wenn es kalt wird. Das Material dieser Schicht ist besonders wichtig, denn durch den Hautkontakt hat diese Schicht auch die Aufgabe, Schweiß abzuleiten und dafür zu sorgen, dass die Kleidung schnell wieder trocknet. Profis in puncto Outdoor-Kleidung setzen bei bei Funktionsunterwäsche häufig auf Merinowolle, die eben diese Funktion erfüllt. Übrigens können Outdoor-Sportler hier auch auf Produkte aus dem Bereich Arbeitskleidung zurückgreifen. Der Fachhändler Engelbert Strauss hat zum Beispiel Funktionsunterwäsche im Sortiment, die zwar auf die Bedürfnisse von Arbeitern abgestimmt ist, sich aber auch hervorragend für andere Aktivitäten im Freien eignet.
- Die zweite Schicht (der sogenannte „Mid Layer“) besteht aus einem Langarm- oder Kurzarmshirt sowie (je nach individuellem Kälteempfinden) aus einer Fleecejacke. Wie dick oder dünn diese zweite Schicht ausfällt, hängt von der Außentemperatur ab und davon, wie viel sportliche Aktivität geplant ist – und damit auch, wie warm der Körper beim Wandern oder Walken werden wird. Diese Schicht des Zwiebelprinzips dient der Isolation.
- Die dritte Schicht kann bereits die letzte Schicht sein. Dann wird sie als „Outer Layer“ bezeichnet und bedeutet, dass es sich um die äußere Hülle handelt, die wasserdicht ist und vor Wind und Wetter zuverlässig schützt. Eine Regenjacke oder eine Hardshelljacke sind für diese äußere Hülle die beste Wahl. Beim Kauf sollte der Blick zur Wassersäule wandern, die angibt, wie viel Regen diese äußere Hülle standhalten kann.
Wer eine vierte Schicht braucht, weil es draußen entweder besonders kalt ist oder das individuelle Kälteempfinden nach einer vierten Schicht verlangt, kann zwischen der zweiten und der dritten regulären Lage des Zwiebelprinzips eine weitere Schicht einziehen. Eine Softshelljacke kann für diese Lage des Zwiebellooks die richtige Wahl sein. Sie fungiert als Windschutz und verhindert die Auskühlung.
Wie funktioniert das Zwiebelprinzip beim Outdoor-Sport?
Das Zwiebelprinzip ist eine gute Idee, um die Übergangszeit im Alltag zu bestreiten. Wenn die Morgen- und auch Abendstunden im Herbst bereits ungemütlich kalt, die Tage aber noch von der goldenen Oktober- oder gar Novembersonne aufgeheizt werden, dann ist das Zwiebelprinzip durchaus alltagstauglich. Beim Outdoor-Sport bzw. beim Sport allgemein ist das Zwiebelprinzip ganzjährig eine gute Option, denn es wärmt den Körper (und die Muskeln) vor der sportlichen Aktivität und verhindert so Verletzungen, wie etwa Zerrungen. Zum Aufwärmen und Dehnen ermuntert Österreichs Laufsportplattform zusätzlich. Auch nach dem Auspowern sorgt der Zwiebellook dafür, dass der Körper nicht durch einen kalten Windzug auskühlt – und sich damit vielleicht sogar verkühlt.
Der Spruch vieler Sportler, dass es nicht etwa das falsche Wetter gäbe, sondern wenn überhaupt nur die falsche Kleidung, trifft auch für den Outdoor-Sport zu. Denn wer seine Kleidungswahl dem Wetter anpasst und auf den Zwiebellook setzt, der kann buchstäblich bei Winter und Wetter draußen sportlich aktiv sein. Das Grundprinzip ist dasselbe wie beim Zwiebellock im Alltag: Der Körper wird – auch beim Sport – von innen nach außen trocken und warm gehalten. Zudem schützt die äußere Schicht vor Wettereinflüssen wie Regen, Wind oder gar Schnee. Je nachdem, wie das Wetter sich unterwegs ändert oder wie der Körper auf den Outdoor-Sport reagiert, können Schichten ausgezogen werden.
- Besonders wichtig ist beim Outdoor-Sport die unterste Schicht, die eng am Körper anliegt und die Feuchtigkeit zügig abtransportieren sollte, um ein Auskühlen zu verhindern.
- Die zweite Schicht, die der Isolation dient, sollte aus Merinowolle sein, wie die Funktionsunterwäsche, oder aus Fleece. Diesen beiden Stoffen wird die beste Isolationswirkung zugesprochen.
- Bei der Wahl der äußeren Hülle ist die Funktionalität der verschiedenen Oberflächen zu beachten: Softshell-Bekleidung wärmt, weißt aber kein Wasser ab. Hardshell-Bekleidung ist wasserdicht, wärmt aber nicht. An dieser Stelle kann mit Blick auf die unteren Schichten die äußere Hülle gewählt werden oder der Outdoor-Sportler entscheidet sich dafür, über der wärmenden Softshell-Jacke bei Bedarf ein Regencape zu tragen.
Ein weiterer Unterschied zwischen Sport- und Alltags-Zwiebellook sind Schuhe, Handschuhe und Mütze. Auch sie gehören zur äußeren Schicht und müssen mit Blick auf die bevorstehende Aktion gewählt werden.
Gibt es das Zwiebelprinzip bei Hosen?
Auch wenn bei der Beschreibung des Zwiebellooks meist die Oberbekleidung im Fokus steht, gibt es das Zwiebelprinzip auch für die Beine. Eine lange Unterhose oder eine Leggins können die untere Schicht bilden. Je nach Klima kann darüber eine Softshell-Hose (wärmend, aber nicht wasserdicht) oder eine Schneehose (wärmend und wasserdicht) getragen werden.