Lifestyle | 29.03.2021
Astrid Werdnig-Pires: Seit 30 Jahren Topmodel
Senkrechtstart
"Herrje, das weiß ich gar nicht mehr genau! Eine Fernsehwerbung für Hervis Sports – vielleicht erinnert sich noch jemand an den Spot mit der roten Rugbyausrüstung? – ein Modeeditorial für die Zeitschrift Wienerin, ein Katalog für Fürnkranz und nicht zu vergessen, ein Cover für den Kärntner MONAT mit Martin Rauchenwald, gehörten sicher zu meinen ersten Jobs.“ Mit einem Schmunzeln stellt Astrid Werdnig-Pires fest, dass ihr erster Auftrag schon so lange her ist, dass sie sich nicht mehr daran erinnern kann. Das mag dann doch auch daran liegen, dass die gebürtige Ferlacherin Anfang der neunziger Jahre einen Senkrechtstart im Business hinlegte, von dem andere Models nur träumen können. Dass ihr der MONAT als Karriereturbo diente, freut uns natürlich sehr.
Jobs & Berufe
Von Ferlach aus ging es für Werdnig-Pires dann ab in die Welt: „Ich habe in vielen Ländern gearbeitet, der Höhepunkt war sicher in Paris. Aber auch viel in Deutschland, Spanien und sogar ein paar Monate in Taiwan“, erzählt sie, und weiter: „Am liebsten habe ich für gute Modezeitschriften geshootet, wie zum Beispiel Vogue, Marie Claire und Elle.“ Dieser Rückblick liest sich wie ein Fashion-Märchen – ein Märchen, das nicht zu Ende ist. Denn sogenannte Best Ager, also Models 40 plus, die mit Authentizität und toller Ausstrahlung punkten, sind heute im Business gefragter denn je – so auch Werdnig-Pires: „Dass ich mit 49 noch als Model arbeite, hätte ich mir nie gedacht", sagt sie dazu. Aktuell wird sie von der Agentur Central Models vertreten und vor allem für Editorials in Modezeitschriften und Werbung gebucht. Sie ergänzt: „Meine beruflichen Hauptbeschäftigungen sind heute natürlich andere.“
Da haken wir sofort nach und erfahren, dass das Ausruhen auf ihren Modelerfolgen nie das Ihre war und Ausbildung auf Ausbildung folgte. Deshalb ist sie beruflich breit aufgestellt: „Ich arbeite schon lange als systemische Familientherapeutin in der privaten ‚Onclinic’ in Lissabon. Coronabedingt halte ich seit dem Pandemieausbruch meine Sessions nur mehr online, was natürlich den Vorteil hat, dass ich meine Klienten treffe, wo immer sie sind“, erzählt sie. Ihr anderes Standbein ist die Deutsche Schule in Lissabon, wo sie seit Jahren Philosophie und Ethik unterrichtet und Fachleiterin der beiden Fächer ist.
Gemeinsam vor der Linse
Wieder zurück zum Modeln: Im Februar 2021 zierte sie das Cover der portugiesischen Zeitschrift „Revista Cristina“ samt Modestrecke im Blattinneren. Aber nicht alleine. Auf den sexy Bildern post sie mit einem äußerst attraktiven Mann – ihrem eigenen, wie sich herausstellt. Paulo Pires (54) ist Schauspieler und Telenovela-Star und in seiner Heimat Portugal kein Unbekannter. Werdnig-Pires: „Paulo arbeitet abwechselnd für das Fernsehen, Theater und Filmproduktionen. Als Model ist er eigentlich schon lange nicht mehr im Einsatz.“ Für seine Frau macht er aber gerne eine Ausnahme – noch dazu, wo sich die beiden doch 1993 über’s Modeln kennengelernt und damals unzählige Male zusammengearbeitet haben: „Viele Kunden wussten oft nicht, dass wir ein Paar waren und haben uns zusammen gebucht, weil sie fanden, dass wir gut zusammenpassen. Bei Fernsehprojekten gab es immer mal wieder Angebote, meistens handelte es sich darum, seine Frau zu spielen. Das haben wir dann immer dankend abgelehnt“, lacht sie.
Ganz abgeneigt ist sie der TV-Kamera aber nicht. Vor einiger Zeit hat sie ein paar Tage lang bei einer portugiesischen Fernseh-Telenovela mitgespielt - „auf Portugiesisch und natürlich in der Rolle einer Ausländerin“, erzählt sie. Dass es für den Konkurrenzsender von Paulos Telenovela war, war kein Problem: „Beim Proben zu Hause hat mir Paulo wertvolle Tipps gegeben.“
Kärntnerin in Portugal
Geheiratet haben die beiden übrigens vor 21 Jahren in Kärnten, danach hat sich das Paar in Lissabon niedergelassen. Kärnten hat aber einen fixen Platz in ihrem Leben: „Wir kommen so oft wir können nach Kärnten. Wegen Corona ist das gerade nicht möglich und so vermisse ich die schönen Landschaften, meine Familie und meine Freunde dort.“ Die hohen Corona-Zahlen und ein strenger Lockdown seit Mitte Januar verlangen auch in Portugal allen Geduld ab: „Gott sei Dank sind in meiner Familie alle gesund“, sagt Werdnig-Pires.
Mit den Töchtern Chloë (16) und Zoë (8) steht übrigens schon die nächste Generation der fotogenen und telegenen Familie am Start: „Chloë besucht eine Schauspielschule. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man sie irgendwann im Fernsehen sieht. Vielleicht sogar im österreichischen, wer weiß, sie spricht ja auch Deutsch. Ich finde, sie hat sehr viel Talent – aber klar, als Mutter sieht man das nicht ganz unvoreingenommen“, so Werdnig-Pires stolz.