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Lifestyle | 17.08.2021

Die richtige Kleidung zum Poker

Ein wesentlicher Gewinnfaktor?

Poker ist seit mehr als einem Jahrhundert schwer beliebt, und oftmals Stoff von Western und Mafiafilmen, aber auch ein bekanntes Gentlemen-Spiel, mit dem sich sogar viele US-Präsidenten in illustrer Runde die Zeit vertrieben. Heute ist Pokern sowohl in Casinos wie auch Online, aber auch daheim in geselliger Runde beliebt. Weltweite Turniere wie die World Series of Poker locken mit sagenhaften Preisgeldern und brachten so manchen Poker-Profi hervor. Doch was genau sollte man dabei tragen, und kann das entsprechende Outfit die Gewinnchancen erhöhen? Wir werfen einen Blick auf den Dresscode beim Poker, aber auch die psychologische Wirkung von Mode, und wie sich professionelle Spieler diese zu Nutze machen.

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(Quelle: pixabay.com

Wer Poker in einem Casino spielen möchte, muss natürlich bestimmte Kleiderregeln beachten, die die meisten traditionellen Spielbanken erlassen, um einen Hauch von Eleganz und Gediegenheit zu bewahren. Dabei gibt es je nach Lokalität wie auch hinsichtlich der Tageszeit Unterschiede – wer mittags zum Spielen geht, kommt oftmals mit legerer Kleidung davon, während abends in vielen Etablissements für Herren zumindest Anzug und Krawatte erforderlich sind. Für Damen empfiehlt sich ebenfalls ein elegantes Outfit – das kleine Schwarze ist immer eine gute Wahl, aber auch andere Abendkleider oder mit Pailletten besetzte Blusen, gepaart mit einem engen Rock, sind eine gute Wahl. Eine Strumpfhose ist eher ratsam als nackte Haut, auch mit klassischen High-Heels liegt man nie falsch. Der Dresscode des Magazins Bunte empfiehlt Frauen zudem entsprechende Accessoires wie dezente, funkelnde Ohrringe, eine Handtasche mit Tragehenkeln sowie mindestens Lippenstift als Makeup, um einen guten Eindruck zu machen.

Poker wird jedoch nicht nur in Casinos gespielt, sondern oftmals in einem privaten oder organisierten Poker Turnier, wo auch große Summen zum Gewinn locken – sofern man denn kühlen Kopf sowie ein ausdrucksloses Poker Face bewahrt und dabei Ruhe und Zuversicht ausstrahlt. Das Glückspiel hat nämlich vielen wissenschaftlichen Studien zufolge nur bedingt mit Glück zu tun – im Wesentlichen hängt von Übung, strategischem Denken aber auch Beobachtungsgabe und psychologischen Faktoren ab. Und auf diese kann die Wahl der Kleidung erheblichen Einfluss nehmen.

Zum einen ist es ratsam sich über Farbtheorien Gedanken zu machen – insbesondere welche Farben unterschwellig welchen Eindruck vermitteln. Rot gilt als „aggressiv“, steht für Energie, Dominanz und Selbstbewusstsein. Blau strahlt Ruhe aus, wirkt gleichzeitig kühl und distanziert, kann aber auch Vertrauen erwecken, weshalb viele Marken diese Farbe in ihrem Logo verwenden. Grau ist zwar elegant, wirkt aber auch zurückhaltend, vernünftig und möglicherweise sogar vorsichtig. Schwarz steht für Stärke und Eleganz, kann jedoch auch Pessimismus ausdrücken. Wer an einem Poker Turnier teilnimmt, sei es im Freundeskreis oder in einem Club, kann sich schon vorab überlegen, wie er die Mitspieler verunsichern oder hinters Licht führen kann – eben mit der entsprechenden Farbwahl der Kleidung.

Auch die Art des Outfits nimmt, wie das Sprichwort „Kleider machen Leute“ besagt, Einfluss auf das Umfeld, aber auch den Träger selbst. Wer bewusst „under dressed“ zum Spiel erscheint, mag den Eindruck erwecken sich nicht um Normen und Konditionen zu scheren, was wiederum Selbstbewusstsein ausstrahlen kann – gleichzeitig aber auch dafür sorgen könnte, von den Gegnern unterschätzt zu werden. Wer sich formell, klassisch und, im Fall von Frauen, androgyn kleidet, mag Dominanz und Aggressivität ausdrücken. Eine Studie von Sandra M Forsythe, veröffentlicht im Journal For Applied Psychology, ergab, dass Bewerberinnen eher Management- und Führungspositionen-Qualitäten zugesprochen wurden, je „maskuliner“ sie sich im Bewerbungsgespräch kleideten. Pokerspielerinnen können von diesem Wissen profitieren und ihre Gegner so verunsichern oder im Gegensatz dazu, durch betont weibliche Kleidung in die Irre führen.

 

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Quelle: unsplash.com

Interessant ist auch, wie das Tragen bestimmter Kleidung den Träger selbst beeinflusst – auch hierzu gibt es zahlreiche Studien. Michael L. Slepian et al an der Columbia University ermittelten beispielsweise in einer Untersuchung im Jahr 2015, dass Probanden in formeller Kleidung besser in Aufgaben zu abstraktem Denken abschnitten als Probanden in legerer Kleidung.

Grundsätzlich sollten Sie sich also im Vorfeld eines Poker Turniers überlegen, in welchem Outfit Sie sich selbst besonders zuversichtlich und selbstbewusst fühlen, aber auch, welchen Eindruck Sie bei den Mitspielern erwecken möchten. Wer lieber defensiv spielt und unterschätzt werden möchte, um am Ende des Turniers mit einem aggressiven Spielzug alle zu überraschen, mag besser mit legerer Kleidung in Grautönen beraten sein. Wer die Gegner von Anfang an einschüchtern möchte, sollte formell, in schwarzen oder roten Kleidungsstücken auftreten.

Doch was tragen nun die Profi-Spieler und wie kommen bei ihnen bestimmte Accessoires zum Einsatz? Ben Wilinofsky, einstiger Champion beim Main Event der European Poker Tour, witzelte, er versuche „reich und dumm“ auszusehen, auch wenn dies nur bedingt stimme. Der belgische Profispieler Jean-Marie Vandeborne kommt in der Regel in Jogginghose, Sweatshirt und Mütze daher, um wie ein „Internetspieler“ auszusehen und die Gegner so glauben zu lassen, dass er häufig blufft.

Viele Profis nutzen auch Accessoires wie Mützen, Sonnenbrillen und Schals, um ihr Gesicht zu verbergen. Die Wissenschaft weiß, dass das Auge zwischen 40 und 500 Millisekunden nicht in der Lage ist bestimmte Gefühle zu verbergen – ganz gleich also wie geschult man im Poker Face ist, wer genau hinseht, wird unsere wahren Gefühle erkennen. Und dies wiederum lässt sich durch das Tragen einer Sonnenbrille verhindern. Wer sich oft durch Zucken im Mund oder bestimmte Mimik entlarvt, kann einen Schal nutzen, um Bereiche seines Gesichts zu verbergen. Diese Tricks gelten in erster Linie für erfahrene Spieler und Turniere, wo eine Menge Geld auf dem Spiel steht – zum Pokerabend bei Bekannten mit Sonnenbrille und Schal aufzutauchen, wäre möglicherweise übertrieben.