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Lifestyle | 28.06.2022

Wirbel bei Postenvergabe des Kärnten Werbung Chefs

Der Chef der Beteiligungsverwaltung, Martin Payer, plädiert für "frischen Wind" in der Kärnten Werbung. Patt bei Hearing-Abstimmung. Touristiker mobilisieren für Verbleib des aktuellen Chefs der Kärnten Werbung und sind sauer weil Entscheidung ohne sie getroffen wird.

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Polarisiert: Der Chef der Kärnten Werbung, Christian Kresse @Daniel Waschnig Photography

So kann es aber nicht sein: Die Chefs der Tourismusregionen laufen Sturm. Der Grund: Ihr oberster Ansprechpartner, der Chef der Kärnten Werbung. Denn dieser Posten wird turnusmäßig besetzt. Und nun soll Langzeit-Chef Christian Kresse (er macht den Job seit 12 Jahren) gehen. 

„Ein frischer Wind würde Kärnten gut tun“, sagte zuletzt Martin Payer, Vorstand der KBV (Kärntner Beteiligungsverwaltung) und mobilisiert dafür alles was ihm möglich ist. So hat Payer neben einem Vertreter der Wirtschaftskammer und einen der Arbeiterkammer den vierten Sessel im Hearing für den Posten mit Viktoria Veider-Walser, der Geschäftsführerin von Kitzbühel Tourismus besetzt. Payer und Veider-Walser stimmten in besagtem Hearing nicht für Kresse, sondern für einen Gegenkandidaten. Damit kam es zu einer Pattstellung, weil Irene Hochstetter-Lackner (AK) und Josef Petritsch (Wirtschaftskammer) für Kresse stimmten. 

Allerdings hat die KBV in der Generalversammlung, die am 8. Juli stattfindet, das letzte Wort. Mit ihrer 60-Prozent-Beteiligung könnte sie die Wirtschaftskammer und die Arbeiterkammer, die 30 bzw. 10 Prozent an der Kärnten Werbung halten, einfach mehrheitlich überstimmen. Und Payer hat mehrfach gesagt, er wolle " frischen Wind" bei der Kärnten Werbung. 

 

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KBV-Vorstand Martin Payer will" frischen Wind" ©OBS/KBV/OBS

Und genau das stößt des Touristikern sehr auf. " Das ist der Treppenwitz der Geschichte", sagt Andreas Kristan, der Vorsitzende der Tourismusregion Klopeiner See-Südkärnten im Gespräch mit dem MONAT. 

Bei Payer abgeblitzt. Gemeinsam mit sieben anderen Tourismusregionen habe Kristan schon vor einem Jahr den Wunsch geäußert, dass die Wirtschaft und die Regionen beim Hearing für den Posten muteinbezogen werden. Das habe Payer aber abgelehnt. Für Kristan unverständlich: "Wir sind diejenigen, die am engsten mit dem Chef der Kärnten Werbung zusammenarbeiten", sagt er. "Es ist nicht nachvollziehbar, wie jemand aus Kitzbühel beim Hearing dabei sitzt, wir aber nicht", ärgert sich der Tourisitker.

Aufgeben will man noch nicht.  Gemeinsam mit acht Tourismusregionen sei nun ein Brief an LH Peter Kaiser ergangen. Man wolle ein Gespräch mit Kaiser, Landesrat Sebastian Schuschnig und dem KBV-Vorstand Payer. 

 

"Es ist nicht nachvollziehbar, dass jemand aus Kitzbühel beim Hearing dabei sitzt, wir aber nicht"

Welcher Wunderwuzzi sollte es jetzt besser machen? 

"Niemand weiß, was der Gegenkandidat kann und woher er kommt." 

Auch Gerhard Mock von der Region Mittelkärnten argumentiert ähnlich: " Wir wollen, dass die die in der Region arbeiten auch mitbestimmen dürfen mit wem sie arbeiten", erklärt er auf MONAT-Anfrage. Christian Kresse und sein Team sind unser erster und einziger Kontakt. Auch kenne man den zweiten Bewerber nicht, ärgert sich Mock. Niemand weiß was der kann und woher er kommt. 

Über den Gegenkandidaten von Kresse wurde auch wirklich nicht viel gesagt. Laut Payer steht er in einem aufrechten Beschäftigungsverhältnis, daher wolle man seinen Namen nicht nennen. Dem Vernehmen nach stamme er aber nicht aus Kärnten und habe noch nicht als Geschäftsführer oder in einer ähnlichen leitenden Position gearbeitet. 

Sigi Moerisch, Kärntens Hoteliersprecher und Aufsichtsrat im Tourismusverband Millstättersee/Bad Kleinkirchheim/Nockberge, ist "vor den Kopf gestoßen", wie er gegenüber der Kleinen Zeitung sagt. "Kresse ist ein Typ mit Ecken und Kanten - wie ein Fußballtrainer. Auch wenn er polarisiert, er hat sich nie unter eine politische Fuchtel stellen lassen. Und so soll es in dieser Funktion auch sein: Es sollte nicht um Parteipolitik, sondern um Inhalte gehen."Kresse habe in den zwölf Jahren, da er seine Funktion bekleidet, laut Moerisch gut mit Verbänden, Regionen und Betrieben zusammengearbeitet. In den vergangenen beiden (Corona-)Jahren habe er gutes Krisenmanagement gezeigt, sei initiativ gewesen. "Welcher Wunderwuzzi sollte sich jetzt besser die touristischen Stammtische erarbeiten?", fragt sich Moerisch. "Ich sehe jedenfalls keinen Grund für einen Führungswechsel in der Kärnten Werbung."

 

Irene Hochstetter-Lackner gehörte als stellvertretende Direktorin der Arbeiterkammer der Hearing-Kommission an. Sie muss sich an die Verschwiegenheitspflicht halten, berichtet aber, für Kresse gestimmt zu haben: "Es liegt mir fern, einen anderen Kandidaten schlecht zu machen und ich habe kein Verständnis für Spielchen. Mir geht es rein um die Qualität des Kandidaten bzw. was er vorhat. Der Kärntner Tourismus braucht jeden Gast - und vor allem jeden Mitarbeiter."

 

"Wechsel bringt Unruhe" 

 

Auch der Kärntner SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser bläst in dieses Horn. Seiser betreibt mit seiner Frau selbst ein Hotel in Feldkirchen.  "Der Tourismus ist im Umbruch. Es ist schwer, Mitarbeiter zu finden. In der jetzigen Situation, im reißenden Strom die Pferde zu wechseln, halte ich nicht für förderlich. Das bringt nur Unruhe", sagt der Politiker in den letzten in Medienberichten. Seiser wundere sich auch über Zusammensetzung der Hearing-Jury, der keine Tourismusverbände angehören. 

 

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Christian Kresse muss sich einem Gegenkandidaten für seinen Job stellen © Kärnten Werbung |Thomas Hochleitner Photography

Und wie geht es nun weiter? Die Generalversammlung mit der Abstimmung für den Chefposten findet am 8. Juli statt. "Das Ergebnis des Hearing sei aber nur eine Empfehlung, daran halten müsse man sich bei der Abstimmung nicht. 

Formal ist der Vorstand der KBV 60-Prozent-Eigentümer der Kärnten Werbung. Tatsächlich bestellt die Landesregierung, nach den Stärkeverhältnissen im Landtag den Aufsichtsrat, dieser bestellt den Vorstand. Übrigens: In den Statuten steht klar: "Die KBV muss im Interesse der Wirtschaft handeln." Einen Ausweg gibt es: Drei Vorstandsmitglieder könnten eine Aufsichtsratsitzung einberufen. Aber werden sie diese Karte ziehen? 

Der Politik sind die Hände gebunden: "Die Besetzung der Leitung der Kärnten Werbung ist aktuell im Laufen. Die Entscheidung treffen die Eigentümer-Vertreter von AK, WK und KBV. Für die KBV zuständiges und verantwortliches Regierungsmitglied ist Landesrat Gruber. Darüber hinaus gibt es von LH Peter Kaiser, der weder zuständig noch verantwortlich ist, keinen Kommentar, teilt LH-Pressesprecher Andreas Schäfermeier auf MONAT-Anfrage mit.