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Lifestyle | 27.10.2020

"Vorfreude und leichte Unruhe"

Alfred Dorfer legt wieder los und spricht mit dem MONAT über die Corona-Pause und sein Bühnenprogramm.

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Alfred Dorfer kommt am 21. November ins Konzerthaus in Klagenfurt ©Hubert Mican

MONAT: Ihr aktuelles Programm trägt den Namen „und...“. Darf man fragen: Und, was? Was darf sich ihr Publikum davon erwarten? 
Alfred Dorfer: Es ist eine Bestandsaufnahme der heutigen Zeit, die im Privaten beginnt und dann allgemein gesellschaftspolitisch, nicht tagesaktuell wird. Aufhänger ist die allseits bekannte Situation, dass jemand seine Sachen zusammenpackt und umzieht. In solch einer Phase kommt oft die Idee auf, Bilanz zu ziehen. 

 

 „Wir und Kultur“ – wie lautet Ihr Resümee der von Ihnen unterstützten Initiative? 
Es ist der Versuch, Menschen zu Wort kommen zu lassen, die nicht aus dem Kulturbetrieb kommen, sondern aus der Industriellenvereinigung, der Ärztekammer, der Polizei, der Kirche etc. Durch ihr Bekenntnis zur Kultur wurde und wird deutlich, wie sehr diese Branche in Österreich verankert und Teil unserer Lebensart ist.

Glauben Sie, die Sicht auf die Kunst hat sich durch die Coronasperre verändert? 
Es könnte gut sein, dass das Publikum vorsichtiger geworden ist, was die Ansteckungsgefahr betrifft oder einfach sparen muss. Und Kunst ist sicher ein Bereich, wo zuallererst gespart wird. Die Inhalte könnten sich ändern, wobei ich eher glaube, dass die Leute nicht auch noch auf der Bühne etwas über Corona hören wollen. 

Was brauchen Sie, um ein gutes Programm zu schreiben? Wie viel Privates steckt in Ihrem Bühnenprogramm?  

Nur Beobachtung und Glück, sozusagen die Hilfe von außen. In jedem Werk steckt Privates, was aber nicht verwechselt werden sollte mit einer Nabelschau oder einer Art Selbsttherapie.

Erwarten die Leute von Ihnen, dass Sie privat auch eine Pointe nach der anderen liefern? 
Kann sein, da ich dies aber nicht liefern kann, werden vermutlich einige enttäuscht sein, wenn sie mich privat treffen. Aber auch der Fleischhauer hat nicht immer ein Wurstsemmerl dabei, wenn Sie ihn in seiner Freizeit antreffen. 

 

 

"Man kann fast sagen, dass jede Tournee in Kärnten eigentlich auch eine kleine Urlaubsreise ist - und das ist ein Riesenkompliment"

 

 

Gehen Sie jetzt, nach der Coronasperre, mit anderen Gefühlen auf die Bühne?
Ja, mit einer sehr großen Vorfreude und leichter Unruhe, die sich aus der langen Pause ergeben. Und mit dem Gefühl des Abtastens, da man ja nicht weiß, wo das Publikum zurzeit steht. 

Sie haben das Metier gewechselt und inszenieren Mozarts Nozze für die Oper. Was hat Sie dazu gebracht? Warum Mozart? Warum dieses Stück? 
Das war ein Angebot des Direktors vom Theater an der Wien, also nicht mein Vorschlag. Da Mozart und im Speziellen diese Oper aber die Musik meiner Kindheit ist, betrachte ich es als große Ehre, Regie machen zu dürfen. Es ist also mehr Liebesbeziehung als Arbeit, obwohl es sehr, sehr viel Arbeit ist. 

 

Ist das auch eine Vorbereitung für eine Karriere nach dem Kabarett? 
Ich denke nicht an eine Karriere nach dem Kabarett, denn das ist mein berufliches Leben, meine Herzensangelegenheit. Und in Pension gehe ich ohnehin nicht, außer man oder etwas zwingt mich dazu. 

 

Sind Sie privat auch in Kärnten oder immer nur für die Kabarettauftritte? Was kennen Sie in Kärnten? 
Ich bin oft privat in Kärnten, da ich dort einige Freunde habe. Aber auch so wäre ich oft hier, weil nicht nur die großartige Landschaft und das Essen, sondern auch die Stimmung im Land mich sehr ansprechen. Man kann fast sagen, dass jede Tournee in Kärnten eigentlich auch eine kleine Urlaubsreise ist - und das ist ein Riesenkompliment.

 

P.S: Mehr Infos zum Kärntner Kabarettprogramm gibt es hier