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Lifestyle | 02.05.2016

Die Gartensaison ist eröffnet

Wenn die Erde aufbereitet ist, kann die Obst- und Gemüsesaison beginnen. Hier gibt es Tipps für das perfekte Gartenjahr und für eine heimelige Außengestaltung.

Gärtnern ist modern wie noch nie. Auf den Balkonen und Dachterrassen wächst und wuchert die Farbe Grün, es schießen Tomaten, Erdbeeren aus der Erde sowie Kräuter, die schon Hildegard von Bingen empfahl, die in der schnellen Küche der letzten Jahrzehnte verschwunden waren. Immer mehr junge Menschen investieren ihre Freizeit in die Aufzucht von Essbaren aus dem Garten. Und auch in den Kinderbetreuungseinrichtungen wächst und wuchert es neuerdings, damit die Kleinen sehen und lernen, dass Erdbeeren nicht im Supermarkt wachsen. Und nicht zuletzt haben die Horrormeldungen über das Bienensterben bei vielen Hobbygärtnern zu einem Umdenken geführt: Insektenhotels und biologische Pflanzenschutzmittel haben Hochsaison, Stadtimker freuen sich über guten Honig, den die Bienen auf den Blüten der in der Regel ungespritzten Blumen der Stadtbalkone finden.

Jetzt haben wir den Salat

Garten, Glück und Gesundheit sind eng miteinander verwoben, sagt die Gärtnerin Angelika Ertl. Sie gibt in ihrem eben erst erschienenen Buch „Jetzt haben wir den Salat“ Tipps rund um das Gärtnern: etwa, dass man sich über „Unkräuter“ nicht länger ärgern, sondern sie essen sollte, wie man die üppige Tomatenernte ganz sicher hinbekommt und welche Salatsorten auch im Winter angebaut werden können. Das Um und Auf für ein erfolgreiches Gartenjahr ist für Ertl der Boden. Als optimalen Dünger bezeichnet sie den Kompost aus dem eigenen Garten, eine Schicht Rasenschnitt oder Blätter, die für regelmäßigen Nährstoffnachschub sorgen und den Boden vor dem Austrocknen schützen. Pferde- oder Rindermist eignen sich ebenfalls sowie Horngrieß oder Hornmehl. Ein bewährter Wachstumsbeschleuniger sind die stickstoffreichen Pflanzenjauchen. Werfen Sie den Kaffeesatz nicht in die Biotonne, sondern geben sie ihn zur Erde. Das zieht Regenwürmer an. Sie können auch Küchenreste im Smoothie-Mixer zerkleinern und ins Gemüsebeet geben! Ertl schwört auf natürlichen Dünger: Es kann dem Boden im Grunde nicht zu viel werden – im Gegensatz zu synthetischen Düngern wie Blaukorn. Das wird meist in wasserlöslicher Form als gepresste Kugeln und Salze aufgetragen. Regengüsse lösen es auf und schwemmen den gesamten Dünger auf einmal in die Erde. Mit dem Ergebnis, dass die Pflanze zu viel Nährstoffe aufnimmt und die Pflanze unkontrolliert wachsen lässt.

Auf in den Schneckenkampf!

Den Kampf gegen Schnecken führt auch Angelika Ertl jedes Jahr aufs Neue. Als natürlichen Tipp hat sie Lavendel und Thymian als Rundum-Schutz-Pflanzungen. Oder sie fördert die natürlichen Feinde. Weinbergschnecken, Laufkäfer oder Blindschleichen lieben Schneckeneier! Mulchen mit Flachshäcksel oder Biofaser, mit Beinwell-, Tomaten oder Brennnesselblättern oder das Streuen von Kaffeesud vertreibt die Tiere. Abhilfe schafft auch biologisches Anti-Schneckenkorn, das auf Eisenphosphat basiert. Und natürlich Hochbeete halten Schnecken ab, vorausgesetzt, die eingesetzte Erde ist schneckeneierfrei! Ihre „heiligen Pflanzen“ schützt Ertl mit Kupferbändern als Barrieren. Jene, die es gewöhnt sind, den Schnecken mit der Schere den Kampf anzusagen, sollten sich umorientieren: Schnecken sind Kannibalen, die vom Duft der verwesenden Artgenossen angezogen werden! Wer zu seiner Lieblingsbeschäftigung im Garten nicht das Gießen zählt, kann bei dieser Meldung aufatmen: Weniger ist oft mehr. Angelika Ertl rät, nach dem Einpflanzen gut zu gießen. Sobald die Pflanzen den ersten Wachstumsschub hinter sich haben, können Sie weniger Wasser geben. So sind die Pflanzen gezwungen, selbst Wurzeln zu schlagen, um an das Wasser zu kommen. Sie werden dadurch widerstandsfähiger und resistenter. Natürlich gibt es auch Pflanzen, die durstiger sind, etwa die Zucchini.

Hier nicht allzu experimentierfreudig sein. Nicht vergessen: Die Wurzeln benötigen Wasser, nicht die Blätter! Insbesondere Tomaten werden gerne eingewässert, obwohl sie das nicht brauchen. Ihre eigenen Tomatenpflanzen im überdachten Stellplatz gießt Angelika Ertl beim Einsetzen und so lange, bis sie angewurzelt sind. Dann gibt es kein Wasser mehr – auch nicht, wenn es heiß ist! Sogar im Rekordsommer des Vorjahres gab die Gärtnerin nur vier Mal Brennnesseljauche und zusätzliche Mikroorganismen. Zu viel Gießen fördert bei Tomaten nur die Kraut- und Braunfäule. Mit dem Pflanzen sollte man sich unbedingt Zeit lassen. Tomaten lieben die Wärme, also unbedingt die Eisheiligen abwarten!

Mediterran lautet der diesjährige Gartentrend: Olivenbäume, Zitruspflanzen und Palmen. Kurz: alles, was nach Urlaub riecht. Beeren, Gemüse und Kräuter sind vor allem bei den jungen Nachwuchsgärtnern beliebt. Möbel und Accessoires sind heuer sehr farbenfroh, wie die bunten Blumenwiesen, die so natürlich wie möglich wachsen sollten, um Bienen anzulocken. Bei Blumen stehen heuer Rosen, Pelargonien und zarte Wicken, bunte Lupinen, üppige blühende Levkojen, Rittersporn, Glockenblumen und Hortensien, aber auch Iris und Lilien hoch im Kurs. Was Dünger betrifft, so setzt sich der Trend fort: natürlich und biologisch.