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People | 12.07.2019

Oliver Auspitz: So viel See steckt in der Vorstadt

Lügen, Intrigen, Beziehungsdramen: Der Sommer am Wörthersee gibt genug Stoff für die ORF-Vorstadtweiber. „Ich müsste lügen, gäbe es da keine Parallelen“, sagt Produzent Oliver Auspitz. Von Gabriele Köchl

Glücksfälle

Die MR Film, der Auspitz als einer von drei Geschäftsführern vorsteht, produziert vor allem ein Erfolgsformat der letzten Jahre: die „Vorstadtweiber“ – die bekanntlich nicht nur hierzulande Topquoten erzielen und mit einer Romy geadelt wurden, sondern auch Deutschland erobert haben. Neben „Maximilian“, „Das Sacher“, „Janus“ oder „Schnell ermittelt“ zeichnet die MR Film auch noch die „Millionenshow“, „Natur im Garten“ und die „Barbara Karlich Show“ auf, die er vor mehr als einem Jahrzehnt mitentwickelte. „Ja, ich hatte schon viel Glück in diesem für mich großen Spiel, natürlich arbeite ich auch viel, aber ohne den richtigen Zeitpunkt und ein wenig Zufall funktioniert die härteste Arbeit nicht. Wenn ein großes Projekt wie 'Das Sacher' wirklich so einschlägt, sage ich trotzdem: ein Großteil davon ist einfach nur wahnsinniges Glück.“ 

Seeliebe

Hier in Kärnten liebt er einfach alles. Die Seen, die Berge und Wälder, die Natur ringsum. Seine Frau Daria ist Kärntnerin und damit ist auch die Familie eine große rund um den See. „In jeder Bucht kennen wir jemanden, in jedem Lokal treffen wir eine Vielzahl an Bekannten – so kann man sich gut durch den Tag treiben lassen. Früher wollte ich immer auf einen Campingplatz, das war für mich der Inbegriff der Freiheit, schon als Kind. Jetzt ist der Wörthersee für mich der edelste Campingplatz der Welt, nur ein wenig weitläufiger“, lacht er. Zu diesen Sommertagen gehört natürlich auch eines: Gutes Essen. „Zuallererst gehe ich wahnsinnig gerne auf den Benediktinermarkt, zuerst einkaufen und dann zu einem leichten Lunch in die Kochwerkstatt zu Christian Cabalier – herrliches Essen zu unglaublichen Preisen und das Marktflair gibt es gratis dazu. Ich liebe es, zu Mittag etwas Leichtes mit Freunden zu genießen oder mit meiner Frau und unserem Sohn in der Linde Seebar zu essen. Das Lakeside ist sowieso ein fixer Anlaufpunkt für uns, aber auch ins Rosé, das Kropfitschbad, das Portobello oder das Loretto gehe ich so gerne, es hat einfach überall ein besonderes Flair.“

Kinderliebe

Klingt etwas nach Partytiger, das verneint Auspitz aber: „Ich bin sehr, sehr gerne zuhause und genieße die Ruhe, auch der Fernsehkonsum kommt nicht zu kurz“, sagt der bekennende "Bergdoktor"-Fan und Serienjunkie, der seit einem Jahr Vater ist. Gleich verändern sich seine Gesichtszüge wenn er von seinem kleinen Sohn spricht. „Ich bin wie jeder Vater, diese Riesenemotion kannst du dir vorher nicht vorstellen, die halbe Zeit bin ich zu Tränen gerührt, wenn er nur einen Pups lässt.“ Der ausgeprägte Pedant lacht angesprochen auf die kleinen weißen Handschuhe, die er vor einem Jahr scherzhaft überlegte dem Nachwuchs anzuziehen. „Ich bin ja fast zwanghaft, was Ordnung und Pedanterie betrifft.“

Kleine Bösartigkeiten

Zurück zu den Vorstadtweibern – die nächste Staffel wird im Oktober ausgestrahlt und zeitgleich dazu starten die Dreharbeiten zur darauffolgenden. Was macht dieses Format so erfolgreich? „Ich glaube Uli Bree, der Schreiber dieser Serie, hält der Gesellschaft damit einen Spiegel vor, es erkennen sich einige Charaktere einfach wieder, Männer wie Frauen, alt wie jung. Und das nicht nur in der Vorstadt von Wien wie Hietzing und Döbling. Die Vorstadtweiber sind eigentlich nicht an einen Ort gebunden, die reisen im Winter samt ihrem Clan nach Ischgl oder Kitzbühel und drei Mal darf man raten, wo sie sich im Sommer gut aufgehoben fühlen. Ich sage nur: Meine Frau hat auch Freundinnen hier am See mit all ihren Männergeschichten und den kleinen, liebevollen Bösartigkeiten des Lebens, ich müsste lügen gäbe es hier keine Parallelitäten. Zusätzlich kommen in der Serie ja auch genug Männer mit all ihren Unzulänglichkeiten, Spielchen und Eitelkeiten vor, die gibt es ja wohl auch überall.“

Realsatire

Jetzt kommt ja auch die politische Satire nicht zu kurz in dieser Serie – Ibizagate ist aber real. „Ja, da muss ich wirklich lachen, wir haben gerade unlängst mit Uli Bree darüber gesprochen. Hätten wir eine Geschichte wie diese vor zwei Jahren in die Serie geschrieben, wäre das schon arg gewesen, ich meine, so haben wir halt den Schnitzler (hervorragend gespielt von Philipp Hochmair), einen korrupten, schwulen Mörder als Kanzler. Ich hoffe von Herzen, das bleibt Fiktion, denn wenn die Satire von der Realität überholt wird, ist das schon heftig und nicht mehr wirklich lustig.“