People | 08.06.2016
Bin ein klassisches Vorstadtweib
Nachdem Sylvia Graf mit 18 zwei Jahre lang als Profisängerin „Silvie“ durch Landdiscos in ganz Österreich tingelte, glaubte sie, ihre Berufung in einem klassischen Bürojob gefunden zu haben. Schnell wurde der quirligen Powerfrau der Büroalltag jedoch zu langweilig und sie machte sich auf die Suche nach einem Beruf in der Öffentlichkeit. Diesen hat sie bei Life Radio in Linz gefunden, wo sie als Moderatorin der Morgenshow nicht nur für ausgezeichnete Hörerzahlen sorgte, sondern auch ihre Berufung gefunden hat. Nach drei Jahren vor dem Mikro wechselte Sylvia Graf nach Wien zum Fernsehsender ATV, um als Moderatorin der Sendung „Speed“ vor der Kamera zu agieren. Schnell wurde der Radiosender Ö3 auf die schlagfertige Blondine aufmerksam und holte sie an Bord. Seither blickt sie einmal pro Woche mit Gerda Rogers in die Sterne und unterhält die Zuhörer beim „Treffpunkt Ö3“ mit gutem Sound und viel Sexappeal. Im Vorjahr hat die 39-Plus-Blondine ihren Langzeitfreund Till geheiratet. Der siebenjährige Moritz macht das Glück der beiden komplett.
Wie waren Ihre Anfänge bei Life Radio?
Meine große Stärke war damals schon meine Schlagfertigkeit. Die braucht man bei einer Morgenshow in jedem Fall und die ist mir zugutegekommen. Insgesamt war ich drei Jahre lang bei Life Radio und unsere Sendung war ein Riesenerfolg.
Von 2001 bis 2002 haben Sie auf ATV die Sendung „Speed“ moderiert. Wie war es vor der Kamera?
Der Ausflug ins Fernsehen hat mir ganz gut gefallen, einzig die Schminkerei vor dem Auftritt ist mir ziemlich auf die Nerven gegangen. Neben ATV habe ich beim Jugendsender „Radio Energy“ in Wien gearbeitet. Eines Tages wurde ich von Ö3 abgeworben und da bin ich jetzt schon zwölf Jahre.
Sie moderieren mehrere Sendungen auf Ö3. Gibt es eine Lieblingssendung?
Ich mache die „Sternstunden“ mit Gerda Rogers, den „Treffpunkt Ö3“ und bin als Springerin tätig. Ich bin aber nicht nur Moderatorin, sondern arbeite auch redaktionell als Tageschefin. Am liebsten mache ich die „Sternstunden“ mit Gerda Rogers. Wir zwei Oberösterreicherinnen kommen irrsinnig gut an, weil wir auch auf Sendung so sind, wie wir sind.
Glauben Sie ans Horoskop?
Ja total, ich bin mit 18 Jahren das erste Mal zur Astrologin gegangen, weil ich mich selber nicht verstanden habe. Ich war einerseits der totale Luftikus und andererseits sehr häuslich. Die Astrologin hat mir damals gesagt, dass dafür mein Wassermann/Skorpion-Aszendent verantwortlich ist.
Sie arbeiten auch als Hochzeitsmoderatorin. Was genau machen Sie da?
Jede Hochzeit ist auch eine Art Event. Und zu einem guten Event gehört eine Moderation, damit die Gäste stets wissen, was als Nächstes geschieht und passiert. Da ich auch leidenschaftlich gerne singe, mache ich die Hochzeitsmoderation in Verbindung mit Musik und arbeite mit einem DJ zusammen. Man kann mich aber auch klassisch als Sängerin für Firmenfeiern oder Geburtstagspartys buchen.
Voriges Jahr haben Sie Ihren Mann, Eventmanager Till Borgstädt, geheiratet. Wie haben Sie sich kennengelernt?
Unser Kennenlernen war Schicksal. Ich war mit einer Freundin in Vorarlberg und habe eine Veranstaltung für Ö3 moderiert. Kurz vorher hatte ich mich nach einer sechsjährigen Beziehung von meinem Freund getrennt und war extrem am Boden zerstört. Mit meinem Ex-Freund war ich gerne tauchen gewesen, und als ich an einem Parkplatz sah, wie Taucher in ihr Auto einstiegen, habe ich wieder losgeheult. Meine Freundin hat gemeint: „Jetzt hör mit deiner Heulerei auf und freu dich am Leben.“ Ich sagte: „Du hast recht, weißt du was, der nächste Mann, der vorbeifährt, der wird es.“ Und es war wirklich so – ein blauer Lieferwagen ist vorbeigefahren, drinnen saß Till und hat mich kurz angesehen. Da war es um mich geschehen. Ich stehe ja auf Männer mit längeren blonden Haaren und ja, er war es (lacht).
Wie lange ist das jetzt her?
Wir sind mittlerweile elf Jahre zusammen. Im Vorjahr haben wir im kleinen Rahmen in Tills Heimat Deutschland geheiratet. Ein paar Monate später machten wir in Wien eine riesengroße Party mit 200 Freunden. Das war wunderschön. Ich habe einen sehr großen und unterschiedlichen Freundeskreis. Überspitzt gesagt, ist vom Bundespräsidenten bis hin zum Kellerkehrer alles vertreten.
Welche Eigenschaften muss eine Moderatorin haben, um es ganz nach oben zu schaffen?
Das Wichtigste ist, dass man Menschen mag. Ich habe schon viele Kollegen kommen und auch wieder gehen gesehen. Man braucht eine dicke Haut, denn es wird einem nichts geschenkt. Wenn man bei den Hörern nicht ankommt, ist man weg vom Fenster.
Ihr Sohn Moritz ist sieben Jahre alt. Wie lassen sich Job und Familie vereinbaren?
Grundsätzlich bringt Till den Moritz in die Schule und ich hole ihn ab. Wenn Not am Mann ist, springt mir auch die Mutter eines Freundes von Moritz ein. Das haben wir sehr gut im Griff.
Wird Moritz noch ein Geschwisterchen bekommen?
Ich bin viel unterwegs und reise sehr gerne. Ein zweites Kind kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin zufrieden so, wie es ist.
Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?
Ich schaue irrsinnig gerne fern, das ist für mich ein totales Runterkommen. Wenn es nach den Sendungen geht, die ich mir anschaue, müsste ich 17 Jahre alt sein. Das sind nämlich vor allem Schmuse- und Liebesfilme. Im Prinzip bin ich ein Vorstadtweib. Eher so die „Gefernzte“, viel unterwegs und zu Hause klassisch die Hausfrau.
Sie haben heuer wieder beim Maicocktail im ORF OÖ Landesstudio die Bühne gerockt. Ist Singen eine spezielle Leidenschaft von Ihnen?
Ja, ich singe sehr gerne. Mit 18 Jahren war ich hauptberuflich Sängerin, ich hatte sogar einen Plattenvertrag. Damals bin ich jedes Wochenende von einer Landdisco zur anderen gefahren und habe Songs gesungen, die kein Mensch gekannt hat. Das ist mir nach zwei Jahren so auf die Nerven gegangen, dass ich einen ganz klassischen Bürojob machen wollte.
Unter welchem Namen sind Sie damals aufgetreten?
Unter dem Namen „Silvie“. Zum Glück findet man heute nichts mehr von mir aus dieser Zeit.
Wohin soll es in der Zukunft gehen?
Ich fühle mich bei Ö3 sehr gut aufgehoben. Aber: Sag niemals nie, man kann das Leben ohnehin nicht zu straff planen. Es ist wichtig, dass man immer mehrere Sachen gleichzeitig macht, dann kann einen nichts so schnell aus der Bahn werfen. Ö3 ist aber meine Homebase, das Arbeiten dort macht mir irrsinnig viel Spaß.
Apropos mehrere Sachen gleichzeitig: Sie arbeiten bei Ö3, Sie singen, Sie sind Hochzeitsmoderatorin – sonst noch was?
Ich biete auch Stimm- und Moderationstraining an. Wobei ich sagen muss, dass das bei mir sehr bedarfsorientiert und nicht nach einem strikten Plan abläuft. Jeder Mensch, jedes Unternehmen hat unterschiedliche Bedürfnisse. Das kommt sehr gut an.
Für unser Shooting wurden Sie von Marc O’Polo eingekleidet. Was bedeutet Ihnen Mode?
Ich bin kein Tütü- und Abendkleidtyp – außer wenn es sein muss. Ich stehe total auf casual Mode und in diesem Bereich spricht mich Marc O’Polo total an. Außerdem ist Marc O‘Polo Österreich-Chefin Marion Mairinger eine gute Freundin von mir.
Wie oft kommen Sie noch nach Oberösterreich?
Sehr oft, meine Mama lebt in St. Martin bei Traun, mein Papa in Linz. Außerdem habe ich ganz viele Freunde hier.