People | 20.05.2015
"Wir sind eine richtige Band"
Strahlender Sonnenschein in Linz. Im Café Traxlmayr kam unsere Redakteurin in den Genuss eines Gesprächs der besonderen (der besonders lustigen und frischen) Art mit der Newcomer-Band Tagtraeumer. Tagtraeumer – sie schreiben sich betont nicht mit Umlaut –, das sind fünf selbstbewusste, lockere und talentierte Burschen um die 20. Einer, der Sänger und Songschreiber Thomas Schneider, kommt aus dem Burgenland, die anderen vier, Kevin Lehr, Alexander Putz, Matthias Kalcher und Tobias Fellinger, aus der Steiermark und kennen sich seit der Schulzeit. Die fünf tun sich zusammen, verwirklichen ihren Traum, gründen eine Band, schreiben eigene Songs und schaffen den Schritt ins Mu- sikbusiness. Und das gleich mit großem Erfolg, denn ihre erste Single „Sinn“ wird auf allen bekannten Radiostationen im Lande auf und ab gespielt, schafft es bis ganz oben in die Charts und wird mit Gold ausgezeichnet. Die zweite Single „Mein Herz“ folgt und Tagtraeumer schießen zur erfolgreichs- ten Band Österreichs im Jahr 2014 auf. Anfang dieses Jahres erschien die dritte Single, „Tagträumen“, und am 27. März das Debütalbum „Alles OK“. Doch damit nicht genug: Beim größten und wichtigsten österreichischen Entertainment-Preis, den Amadeus Austrian Music Awards, werden Tag- traeumer als „Band des Jahres“ ausgezeichnet.
Ihr seid fünf junge Burschen und habt viele weibliche Fans. Eine typische Boygroup? Oder fehlt dafür das Synchrontanzen? ;-)
Thomas: Wir könnten synchron tanzen, wenn wir wollten. Es gab von Anfang an die Idee, dass wir uns Ausdruckstänzer besorgen, für ästhetische Bewegungen auf der Bühne ... (Lachen)
Kevin: Nein, wir sind keine Boygroup, auch wenn wir fünf junge Männer sind. Wir sind eine richtige Band. Jeder von uns spielt ein Instrument, wir schreiben unsere Songs selber, spielen auf Festivals. Das machen Boygroups nicht.
Und das mit den weiblichen Fans?
Wir haben tatsächlich hauptsächlich weibliche Fans.
Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
Wir machen eine Mischung aus Pop und Rock.
Wie kommen eure Lieder zustande?
Thomas: Letztens war es so: Wir haben gerade aufgehört zu proben und ich fuhr hinter dem Alex, er mit seinem 4er-Golf, ich mit meinem 4er-Golf, wir waren am Weg zur Pizzeria. Da rief ich ihn plötzlich an: „Hey Alex, Alex, ich hatte gerade eine Idee zu einem Lied!“. Und schon war so gut wie ein neuer Song entstanden. Das geht meistens sehr schnell.
Welche Musik hört ihr privat?
Viel Altes und Neues, z.B. die Beatles, U2, Coldplay, The Script – und auch Taylor Swift, aber ihre nicht so mainstreamigen Lieder. Wir decken so ziemlich jedes Musikgenre ab. Wir haben zwar schon jeder seinen eigenen Geschmack, aber es gibt sehr vieles, das uns allen gefällt.
Was hat sich seit eurem Superhit „Sinn“ für euch verändert?
Thomas: Wir können jetzt in Pension gehen. (Lachen) Du fragst, was sich verändert hat? Also, wenn wir in ein Lokal gehen mit lauter Bekannten drin, werden wir immer begrüßt mit „Hey Schwerverdiener, zahl was!“. Ein totaler Blödsinn natürlich.
Kevin: Am Anfang war zwar die Single „Sinn“ total berühmt, aber nicht unsere Gesichter und auch der Bandname nicht so. Aber klar, es war unser erster Song. Mittlerweile wissen in Österreich die meisten, wer wir sind, und wir werden oft schon erkannt.
Gibt es ein lustiges Erlebnis mit Groupies?
Groupies gibt es. Aber wir verstecken uns meistens. (Lachen) Im Ernst, es gibt Stalkerinnen, die schon mal vorm Haus stehen und warten. Das ist schon heftig, es dringt in deine Privatsphäre ein. Wir geben sehr viel Persönliches preis, weil jeder Text ehrlich ist, da muss man nicht auch noch vor unserer Haustüre stehen.
Was sind eure nächsten Ziele?
Thomas: Wir haben vor, dass wir dieses Jahr noch die sieben Dragon Balls finden. Wir sind totale Dragon Ball Fans. (Lachen)
Kevin: Wenn ich die metaphorische Songwriter-Sprache von Thomas überset- zen darf: Wir wollen den ganzen deutschen Sprachraum erobern, Konzerte spielen in Deutschland und dass unser Album einschlägt. Und natürlich wollen wir Amerika erobern, mit übersetzten Songtexten – man soll seine Ziele ja nicht zu niedrig stecken. Wir wollen jetzt aber nicht arrogant rüberkommen. (Lachen) Nein, also es ist schon so, dass man höhere, irreal scheinende Ziele haben muss. Man braucht größere Hoffnungen und Ziele als Erwartungen.