Rheuma im Rampenlicht

Mythen aufgedeckt und Fakten enthüllt

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Rheuma im Fokus

Rheuma – ein Begriff, der oft missverstanden und mit zahlreichen Mythen behaftet ist. Ist es eine Krankheit, die nur ältere Menschen betrifft? Verursacht kaltes Wetter tatsächlich Rheuma? Und wie unterscheidet es sich eigentlich von Arthrose? Solche Fragen und Missverständnisse rund um Rheuma sind weit verbreitet, doch viele dieser Annahmen halten einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Dr. Sebastian Rapf, Assistenzarzt für Innere Medizin und Rheumatologie im Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt, entmystifiziert diese weitverbreiteten Irrglauben und präsentiert die Fakten, um ein klareres Bild dieser komplexen Krankheit zu zeichnen.

Mit der steigenden Zahl an rheumatologischen Erkrankungen in Österreich wird die Bedeutung des Fachgebiets Rheumatologie im Gesundheitssystem immer klarer. Dr. Sebastian Rapf, Assistenzarzt für Innere Medizin und Rheumatologie am Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt, gibt tiefe Einblicke in die komplexe Welt der Rheumatologie und klärt verbreitete Missverständnisse und Mythen auf.

Dr. Sebastian Rapf, Assistenzarzt für Innere Medizin und Rheumatologie
im Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt © EKH


Frühzeitige Diagnose: Der Schlüssel zur Vermeidung irreversibler Schäden
„Die Differenzierung zwischen einer Gelenkentzündung, verursacht durch unser eigenes Immunsystem und Gelenkschmerzen, die durch Arthrose entstehen, ist eine der größten Herausforderungen, die wir täglich in der rheumatologischen Ambulanz begegnen“, eröffnet Dr. Rapf. Gelenkschmerzen sind bei beiden Erkrankungen ein häufiges Symptom. Bei einer rheumatologischen Erkrankung treten jedoch Schwellungen häufiger auf und die Schmerzen manifestieren sich oft in Ruhe oder nachts, während bei Arthrose die Schmerzen eher nach längeren Belastungen auftreten. Dr. Rapf hat Rheuma im Fokus und betont die Dringlichkeit einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung bei rheumatologischen Erkrankungen, um irreversiblen Schäden vorzubeugen.

Die Mythen der Rheumatologie
INeben der medizinischen Aufklärung kämpft die Rheumatologie auch gegen kulturelle Mythen und Aberglauben. Ein gängiger Irrglaube ist der, dass das Tragen eines Katzenfells Schmerzen lindern kann, oder dass Menschen, die viel Zeit in der Nähe von Gewässern verbringen, eher an einer rheumatologischen Erkrankung leiden. „Diese Mythen sind nicht nur logisch unbegründet, sondern es fehlen auch wissenschaftliche Beweise für ihre Wirksamkeit“, stellt Dr. Rapf klar. Ein weitverbreitetes Missverständnis ist, dass „Rheuma“ ausschließlich eine Krankheit älterer Menschen ist. „Es ist wichtig zu verstehen, dass es nicht nur ‚die‘ Krankheit Rheuma gibt. Die Bandbreite dieses Begriffes „Rheuma“, darunter fallen mehr als 200 verschiedene Erkrankungen, ist vielfältig und kann Menschen in jedem Alter betreffen“, klärt Dr. Rapf auf.

Mehr Bewusstsein für Rheuma
In Hinblick auf die Verbesserung des öffentlichen Bewusstseins für Rheuma sieht Dr. Rapf vor allem bei der schnellen Zuweisung an Fachärzte für Rheumatologie durch Hausärzte noch Verbesserungspotenzial. „Hier kommen wir jedoch sogleich zum größten Problem, nämlich die Unterstützung seitens der Politik und der Gesundheitskassen. Meines Wissens, gibt es in Österreich nur sehr wenige Kassenstellen für Rheumatologie“, führt er aus.
 
Fortschritt in der Rheumatologie
Zum Thema Behandlungsmethoden äußert sich Dr. Rapf optimistisch: „Fast jedes Quartal kommen neue Medikamente auf den Markt und erweitern dadurch die Behandlungsmöglichkeiten für uns Rheumatologen enorm.“ Auch bei den Annahmen, dass kaltes Wetter Rheuma verschlimmert und körperliche Aktivität vermieden werden sollte, stellt er klar: „Beide Annahmen sind irreführend und können sogar zu falschen Behandlungsansätzen führen.“
 
Rheuma, Ernährung und Prävention
Bezüglich der Ernährung bestätigt Dr. Rapf, dass aktuell intensiv erforscht wird, inwieweit die Zusammensetzung unserer Darmflora und unsere Ernährungsgewohnheiten rheumatologische Erkrankungen beeinflussen können. „Es gibt einige allgemeine Ernährungsempfehlungen wie eine hauptsächlich fleischlose Kost, das Meiden von Übergewicht und den täglichen Verzehr von Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Fisch“, fügt er hinzu.
In Bezug auf die Prävention rät Dr. Rapf zum Verzicht auf Rauchen: „Rauchen erhöht das Risiko einer rheumatologischen Erkrankung, verstärkt die Aktivität der Krankheit und senkt die Wirksamkeit der Medikamente.“
 
Die versteckte Last von Rheuma
Die psychologischen Auswirkungen von Rheuma auf PatientInnen dürfen ebenfalls nicht übersehen werden. „Viele PatientInnen mit rheumatologischen Erkrankungen leiden unter chronischen Schmerzen, was einen starken Einfluss auf ihre Lebensqualität hat und oft auch zu Depressionen führen kann“, betont Dr. Rapf. „Eine ganzheitliche Betrachtung und Behandlung der PatientInnen ist daher von entscheidender Bedeutung.“

Ein besonderer Schwerpunkt im A. ö. Krankenhaus der Elisabethinen in Klagenfurt am Wörthersee ist die chirurgisch und orthopädische „Tagesklinik Sankt Elisabeth“, die von den PatientInnen sehr gut angenommen wird. Das Zentrum für den Bewegungsapparat. Dieses interdisziplinäre Kompetenzzentrum bietet eine hervorragende Rundumbetreuung von Diagnostik und Therapie bei Erkrankung des Bewegungsapparates bis hin zur Prävention von rheumatischen Erkrankungen.

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